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Foto gestresster Hund

21.09.2020 | Text: Oliver Häusler | Foto: www.mf-bildarbeit.de

Der Maulkorb

Ein Plädoyer für den Nasenschoner

Gestern erst hatte ich wieder eine Kundin am Telefon, deren 2-jährige Hündin zunehmend aggressiv auf herankommende fremde Hunde reagiert und den ein oder anderen auch schon attackiert hat. Sie sagte, noch habe es keinen Beißvorfall gegeben, sie habe aber Angst, daß es irgendwann passieren könnte und was sie nun machen solle.

Wir sprachen eine Weile über die Situationen, in denen die Hündin das Verhalten zeigt, über den Gesundheitszustand der Hündin, über den Erziehungsstand und generell über die Entwicklung der Hündin seit dem Welpenalter.

Natürlich kamen wir auch auf das Thema Maulkorb zu sprechen und sie fragte mich, was ich davon halte, denn sie sei der Auffassung, daß der Maulkorb die Aggressionbereitschaft des Hundes steigern würde.

Ich sagte zu ihr, daß ich ein klarer Verfechter des Maulkorbes sei, sofern man diesen mit Geduld und in den richtigen Schritten antrainiert, damit der Hund durch das Tragen des Maulkorbes nicht gestresst ist und keine Abwehrreaktionen gegen diesen zeigt.

Warum sollte meiner Meinung nach jeder Hund das Tragen eines Maulkorbes gewöhnt sein?

Nun, dafür gibt es mehrere Gründe, die ich hier einmal aufführen möchte, damit klar wird wozu ein Maulkorb gut sein kann.

Schutz anderer Hunde

Der offensichtliche und wichtige Grund ist natürlich der Schutz anderer Hunde und Menschen. Gerade in Großstädten bewegen wir uns mit unseren Hunden in einem dicht gedrängten sozialen Umfeld, wo es praktisch ständig zu inner- oder zwischenartlichen Begegnungen kommen kann und da hat die Sicherheit aller Beteiligten absoluten Vorrang. Wer also einen Hund führt, der schon einmal einen anderen Hund getackert, oder gar einen Menschen verletzt hat und es kam zu keiner Anzeige, dem obliegt zwar noch nicht die rechtliche, aber definitiv die moralische und soziale Pflicht, sein Umfeld zu schützen. Das sehen manche Halter der betreffenden Hunde leider nicht so.

Fahrt im Nah- & Fernverkehr

Viele wissen es nicht, aber in Zügen der Deutschen Bahn, und das gilt sowohl für den Fernverkehr, als auch für den Nahverkehr (z.B. S-Bahn München), muß ein Hund, der nicht in einer Transportbox mitreist einen Maulkorb tragen und angeleint sein. Klar, wo kein Kläger da kein Richter, denn verhält sich der Hund unauffällig, dann wird kaum ein Zugbegleiter oder Kontrolleur etwas einwänden. Er kann dem Halter mit seinem Hund allerdings auch die Mitfahrt verweigern.

Urlaub

Verreist mal nach Italien und habt vor in Südtirol mit einer Gondelbahn auf den Berg zu fahren. Man wird euch in vielen Fällen die Mitfahrt verweigern, sofern der Hund in der Gondel keinen Maulkorb trägt. Und so sieht es auch in zahlreichen öffentlichen Gebäuden, Transportmitteln und Plätzen in Italien aus. Wohl dem, der mit seinem Hund das Tragen des Maulkorbes trainiert hat, sonst wird der Urlaubstag nämlich ganz schnell zum Stresstag für Hund und Halter.

Behandlung des verletzten Hundes

Viele Hunde freuen sich auf den routinemäßigen Besuch beim Tierarzt. Da gibt es Leckerlis von freundlichen Menschen, man guckt mal kurz in die Ohren und wird sanft abgetastet und im schlimmsten Fall gibt es einen kurzen Piekser mit der Spritze - alles bestens soweit. Aber in Situationen, wo der Hund ernsthaft krank, oder schwerer verletzt ist und somit Schmerzen hat, zeigt sich der ein oder andere Kamerad dann nicht mehr so freundlich und reagiert distanzschaffend oder gar aggressiv dem behandelnden Personal gegenüber. Wenn der Hund in solchen Situationen den Maulkorb gewöhnt ist kann man ihm einerseits zusätzlichen Stress ersparen und die Behandlungszeit auch deutlich verkürzen und sicherer für das Personal gestalten.

Jetzt aber zu den zwei für mich wichtigsten Gründen, die dem ein oder anderen Halter sicher noch gar nicht in den Sinn gekommen sind:

Signal für andere Hundehalter

Viele Halter kennen sie entweder nicht, oder ignorieren eine der wichtigsten Regeln im Umgang mit Hunden: Treffe ich auf einen angeleinten Hund dann lasse ich meinen nicht dorthin, egal wie freundlich mein Hund auch sein mag. Der Halter hat sicher seine Gründe, warum sein Hund an der Leine geht (schaut mal nach unter Gelber Hund braucht Freiraum / www.gulahund.de ). Besonders ärgerlich und belastend ist diese Ignoranz, bzw. das Unwissen für Halter von Hunden mit Tendenz zur Unsicherheit und Artgenossenaggression. Da übt man und trainiert das kontrollierte Vorbeigehen an fremden Hunden und was machen 8 von 10 Haltern? Sie lassen ihren Hund einfach so mit Vollgas auf unseren, in diesen Situationen eben empfindlichen und kritischen Hund zustürmen und was dann passiert ist ja klar: es kommt evtl. zu einer Auseinandersetzung und in der Folge oft zu übelsten Beschimpfungen, man hätte seinen "aggressiven Köter nicht im Griff".

Mein Tipp: Baut euren Hunden, die inner- und/oder zwischenartlich Probleme haben, einfach bei jedem Spaziergang den Maulkorb auf die Nase und ihr werdet sehen, daß jetzt 8 von 10 Halter sofort versuchen ihre Hunde zu sich zu rufen, anzuleinen und einen größeren Bogen um euch zu machen (Thema Individualdistanz!). Das ermöglicht euch kontrollierter in solchen Situation zu arbeiten und vermeidet Stress für beide Enden der Leine.

>> Again what learned: Unterschätze nie die Aussenwirkung eines Maulkorbes auf andere Hundehalter und auf Menschen, die nur zu gerne ungefragt deinen Hund anfassen wollen!!!

Sicherheit im Umgang

Trägt mein sensibler Hund einen Maulkorb gibt mir das als Halter Sicherheit im Umgang mit meinem Vierbeiner. Ich weiß, dass niemand verletzt werden kann, auch wenn es meinem Hund mal zuviel oder zu nah wird. Das nimmt mir als Halter Angst und Anspannung bei Begegnungen mit anderen Hunden oder Menschen, was dann eben nicht zu negativer Stimmungsübertragung auf den Hund führt. Ich kann gelassener in Situationen hineingehen, kann mehr auf der sicheren Seite ausprobieren und laufe nicht Gefahr, mich mit meinem Hund mehr und mehr zu isolieren bis ich irgendwann nur noch nachts im Park Gassi gehe.

Der Maulkorb gibt Sicherheit, Zuversicht, ermöglicht anspannungsreduziertes Agieren und das alles merkt dein Hund und so ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, daß auch er nicht so angespannt in für ihn verunsichernde Situationen geht und diese Prüfungen besser besteht.

Zudem stelle ich immer wieder fest, daß manche Hunde sich automatisch ein wenig zurücknehmen in dem Moment, wo der Maulkorb auf die Nase kommt. Ein zusätzliches Zuckerl hinsichtlich des leichteren Handlings eines empfindlichen Hundes!

Wichtig für das stressfreie Tragen des Maulkorbes ist das richtige Training. Das funktioniert nicht nach dem Motto "ich bau dir jetzt den Nasenschoner drauf und du siehst zu, wie du damit klar kommst".

Wie es funktioniert kann ich euch zeigen.

In diesem Sinne: "keep on doggin´, keep on rollin´".

TRAINING & BERATUNG

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Im Einzeluntericht gehen wir auf die Themen ein, die für das tägliche Zusammenleben essentiell sind. Nach der Anamnese im Erstgespräch erstelle ich einen individuellen Trainingsplan für dich und deinen Hund.
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